Hintergrund

Künstlergespräch mit Michael Triegel

06.06.2021 · Marktl am Inn · Geburtshaus

Die Frage nach Gott steht bei dem renommierten Leipziger Maler Michael Triegel im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens.
Mit seinen Werken ist heuer im Geburtshaus Joseph Ratzingers/Papst Benedikt XVI. eine hochkarätige Sonderausstellung mit dem Titel: „Dein Angesicht will ich suchen“ gestaltet worden.
Michael Triegel hat sich vor allem mit sakraler Kunst und als Papstporträtist einen guten Namen gemacht. Am Sonntag war er zu einem öffentlichen Künstlergespräch zu Gast und mehr als 40 Leute ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, den hochkarätigen Maler, Zeichner und Grafiker kennenzulernen; einige reisten sogar aus München, Passau und Regensburg an.
Ursprünglich war das Gespräch im Innenhof des Geburtshauses geplant, da spielte aber das Wetter nicht mit. Der Filmsaal im Haus ist zu eng – so entschieden sich der Theologische Leiter Dr. Franz Haringer und sein Team in Absprache mit Ortspfarrer Peter Meister spontan, den Austausch mit dem Künstler in die Pfarrkirche zu verlegen. Danach konnten sich die Besucher in kleineren Gruppen in der Ausstellung ein Bild vom vielfältigen Werk machen.
Dr. Haringer drückte in seinem Willkommensgruß in der Kirche seine Freude darüber aus, dass man einen so berühmten Künstler für die diesjährige Schau mit rund 60 Aquarellen, Grafiken, Radierungen, Lithografien, Zeichnungen, Gemälden gewinnen konnte. Außerdem ging er auf die Themen in den einzelnen Räumen ein, wie etwa Leben und Tod, Schönheit und Auferstehung, Mensch und Geist.
Michael Triegel, 1968 in Erfurt geboren, bot einen Einblick in seinen künstlerischen Werdegang und berichtete von Schlüsselerlebnissen in seinem Schaffen - etwa von einem Erweckungsmoment in einer römischen Kirche angesichts der überwältigenden Schönheit von Kunst und Licht. Da habe seine Suche nach den grundlegenden Themen menschlichen Seins wie Glaube und Zweifel, Leben, Leid und Tod, Schönheit und Vergänglichkeit, Dunkelheit und Licht begonnen.
Bekannt wurde der Gegenwartskünstler vor allem als Papst-Porträtist: Das 2009 geschaffene Porträt des damaligen Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller bereitete Triegel den Weg für den Auftrag. Bei einer Audienz in Rom hatte er Gelegenheit, den Heiligen Vater ein paar Stunden zu skizzieren, ausgeführt hat er die Arbeit dann in seinem Atelier in Leipzig.
Die beiden Gemälde hängen im Institut Papst Benedikt XVI. in Regensburg und in der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom. Das Porträt aus Regensburg ist in der diesjährigen Sonderausstellung im Geburtshaus zu sehen. So erzählte er auch von der Entstehung der Bilder und erwähnte, dass er sich schon zuvor mit Benedikt XVI. in seiner ganzen Widersprüchlichkeit beschäftigt habe und ihn nicht als Papst, sondern einfach als Menschen malen wollte.
Wie sich die Betrachter der Sonderschau selber überzeugen konnten, stehen sakrale Themen im Fokus seines Schaffens. Sein Werk steht im Spannungsfeld zwischen christlicher Bildtradition, antiker Mythologie und eigenen Erfindungen. Triegel malt im altmeisterlichen Stil und orientiert sich an den Malern der italienischen Renaissance und des Manierismus. Die zeichnerische Präzision und das handwerkliche Können wurden dem vielfach preisgekrönten Künstler mit zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland in seinem Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig vermittelt.

Monika Kleiner

Fotos Artikel: Fredi Kleiner
Bild 1 Startseite: Auch ein farbenfrohes Glasbild mit dem Jesuskind gehört zur Ausstellung. Der Künstler blickt gerade durch das Fenster.
Bild 2 oben: Der Künstler Michael Triegel (vorne rechts) im Gespräch mit einem Betrachter seiner
Werke.

Fotos Galerie: Dionys Asenkerschbaumer (1,2,3,4,5,6 und 8) Fredi Kleiner (7)
Video: Wolfgang Christian Bayer, Pressestelle Bistum Passau

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⇢ Video mit Michael Triegel aus dem Geburtshaus

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